Der Weinanbau an der Ahr

Im Tal der roten Trauben

 

Bereits die Römer wussten die Ahr als Weinanbaugebiet zu schätzen, ließen sich gern zwischen Eifel und Rhein nieder und pflanzten seinerzeit die ersten Reben an. Heute zählt das pitoreske Tal der Ahr im Norden von Rheinland-Pfalz zu den profiliertesten Rotweinanbaugebieten Deutschlands und das, obwohl es mit nur 530 Hektar Rebfläche zu den vier kleinsten Anbaugebieten in Deutschland gehört.

Die Ahrwinzer stehen mit an der Spitze deutscher Weinerzeuger. Sie haben das kleine wild-romantische Tal zu einer Schatzkammer exklusiver Weine gemacht. Unter der Philosophie "Klasse statt Masse" hat die Qualität, besonders des Spätburgunders, oberstes Gebot. Das wissen auch international angesehene Weinfachleute, die gerne bei der Kombination von Tradition, Innovation, Experimentierfreude und daraus resultierenden Top-Weinen ins Schwärmen geraten. Weine und Winzer des Ahrtals sorgen allenthalben für Aufsehen. Ob als Rotwein des Jahres, Winzer des Jahres oder Aufsteiger des Jahres. Die Ahrwinzer sind preisgekrönt und vielfach ausgezeichnet.

Ein Wein - viele Handgriffe

Der Weinbau im Ahrtal ist mit dem in flacheren Regionen Deutschlands nicht zu vergleichen. Die in Steil- und Steilstlagen angelegten Weinberge verlangen den Winzern der Region so einiges ab. Handarbeit ist hier an der Tagesordnung, denn die steilen Hänge, die schmalen Abstände zwischen den Rebzeilen und die Erziehungsweise der Reben lassen einen Einsatz von Maschinen nur selten zu.

Viele der Rebanlagen entlang der Ahr sind bereits in Fallrichtung des Hanges gepflanzt und die Reben werden durch ein Drahtrahmensystem beim Wachsen unterstützt und gehalten. So ist zumindest teilweise die Mechanisierung im Weinberg, bei der Bearbeitung des Bodens oder dem Pflegen der Laubwand möglich.

Im nördlichen Teil der Weinahr, vor allem um Mayschoß herum, finden sich aber noch viele Terrassenanlagen, bei denen in schwindelerregender Höhe oft nur 3 bis 6 Rebstöcke auf einer Terrasse Platz finden. Diese werden im Einzelstocksystem, also ein Holzstock pro Rebe, erzogen. Hier oben ist alles Handarbeit, denn einen Weg für das Auto oder die Raupe gibt es nicht. An manchen dieser Steilhänge sind Monorackbahnen eingerichtet, bei denen der Winzer in einem kleinen Wagon den steilen Hang hinauffährt, um dort seine Reben zu pflegen.

Aber egal welches Erziehungssystem verwendet wird, nur durch die vielen Handgriffe des Winzers können in den steilen und schroffen Hängen der Ahr einzigartige Spätburgunder entstehen.

Das Klima

Da in Abhängigkeit vom Talabschnitt das Kleinklima der Weinahr deutlich variiert, wird sie in zwei Regionen unterteilt: Die zum Rheintal offene untere Weinbauregion profitiert von ihrer niedrigen Tallage und der Nähe zum milden Rheinklima. Ihr Mikroklima variiert kaum und erreicht selbst auf Nord/Nordost ausgerichteten Rebflächen das Maximum der Durchschnittstemperatur in der Vegetationsperiode. Mit etwa 1.450 Sonnenscheinstunden wird auch die Ahr von der Sonne verwöhnt.

Im windgeschützten Engtal der oberen Weinahr variiert das Mikroklima deutlich und wird überwiegend durch die Orientierung der Ahrschleifen bestimmt. Zwischen den Flussschlingen und Felsen bilden sich kleinteilige Klimaräume aus. Abgeschirmt vom Wind der Hochfläche entstehen hier allein durch die Sonneneinstrahlung schnell hohe Luft- und Bodentemperaturen. So in den Ahrmäandern zwischen Mayschoß und Rech sowie zwischen Dernau und Walporzheim, deren Rebflächen durch die Sonneneinstrahlung während der Vegetationsperiode das Temperaturmaximum erreichen.

Die Weinahr zählt mit ihren maximal 700 Millimetern Jahresniederschlag bereits zu den trockenen Regionen Deutschlands. Besonders im unteren Engtalbereich treten auf den windabgewandten Seiten, den Leeseiten, höhere Trockenheiten auf. Vor allem im Kleinklima zwischen Marienthal und Bad Neuenahr sinkt die Jahresniederschlagsrate sogar auf 650 Millimeter und erreicht damit bereits kontinentalen Charakter. Die hohen Sommertemperaturen verstärken diesen Eindruck.

Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur beträgt für Bad Neuenahr 10,2 Grad, mit einer ausgesprochen milden mittleren Wintertemperatur (Dezember bis Februar) von 2,6 Grad.

Die Lage der Ahrregion im Wind- und Regenschatten der Eifel hat einen relativ niedrigen mittleren Jahresniederschlag zur Folge (Bad Neuenahr: 654 mm). Bedingt durch die West-Ost-Ausrichtung der Weinahr liegen die meisten Weinberge auf der nördlichen Flussseite. Sie profitieren mit ihren überwiegend von Ost über Südost, Süd, Südwest bis West ausgerichteten Rebflächen am stärksten von den 1.450 Sonnenschein-Stunden der Weinahr.

Die steilen Südhänge mit ihren dunklen Felsen heizen sich rasch auf und geben die gespeicherte Wärme nur allmählich an die Reben weiter, so dass auch nachts ausgeglichene Temperaturen gewährleistet sind.